03.08.2019
Bausatzvorstellung: Renault FT 75 BS
(FlyHawk, FH3009, Maßstab 1:72)
von Bernd Heller

Das Original

Der Renault FT war mit seiner selbsttragenden, gepanzerten, Wanne und einem drehbarer Geschützturm zu seiner Zeit eine fortschrittliche Konstruktion. Er wurde bei verschiedenen Firmen gebaut, was zu leichten Unterschieden in einigen Details des Fahrzeuges führte. Die Entwicklung begann 1916 und im Mai 1918 folgte der erste Einsatz. Da der 1. Weltkrieg eher ein Stellungskrieg war, spielte die geringe Geschwindigkeit und Reichweite des Panzers eine untergeordnete Rolle. Ein 39 PS-Motor „beschleunigte“ das Gefährt auf 8 km/h bei einer Reichweite von 60 km. Bis Kriegsende wurden etwa 2700 Stück in Frankreich gebaut.

Zwischen den beiden Kriegen wurden viele FT-Panzer exportiert und u.a. auch in den französischen Kolonien eingesetzt. Das führte zu einer weiten Verbreitung rund um den Globus. Zu Beginn des 2. Weltkrieges waren noch etwa 500 Stück bei den französischen Frontverbänden im Einsatz. Technisch waren sie inzwischen völlig überholt. Weitere, etwa 2200 Stück, waren bei Ausbildungseinheiten oder eingelagert. Die meisten dieser Panzer wurden von der deutschen Wehrmacht instandgesetzt und für Ihre Zwecke noch bis April 1945 verwendet.

Insgesamt wurden etwa 3200 Renault FT gebaut. Davon sind bis heute etwa 40 Stück in Museen erhalten geblieben. Darunter auch einer in der Wehrtechnischen Studiensammlung der Bundeswehr (WTS) in Koblenz (siehe Foto unten).

Der Bausatz

Da der Renault FT ein bekannter Panzer ist, ist auch die Auswahl an Modellen in verschiedenen Maßstäben recht gut. Zwischen 1:15 und 1:144 gibt es Anbieter. Auch in 1:72 hat man die Auswahl. Der Bausatz von FlyHawk ist die inzwischen dritte Version des Panzers und im Vergleich mit der Konkurrenz der Neuste und in Sachen Detaillierung auch der Beste. Zusätzlich ist es eine „1+1 double ones“-Version. Also zwei komplette Bausätze in einem Karton. Jeder Bausatz besteht aus 54 Kunststoffteilen. Was, gemessen an den Grad der Detaillierung, erstaunlich wenig ist. Unsauberkeiten an den Kunststoffteilen sind keine zu finden. Hinzu kommt jeweils noch eine kleine Ätzteilplatine mit 17 Metallteilen und ein Markierungsbogen für zwei Fahrzeuge, die aber nicht näher beschrieben sind.

Besonders hervorzuheben ist die einfache Montage der Gleisketten, die Detaillierung mit den Nietenköpfen und das alle Luken geöffnet dargestellt werden können. Doch leider fehlt eine Inneneinrichtung. Die Geschützmündung ist hohl, deswegen erübrigt sich ein Aufbohren. Als zusätzliches Detail ist eine Schaufel auf dem Spritzling enthalten.

Die Bauanleitung ist leicht verständlich aufgebaut. Rote Bereiche müssen nachgearbeitet werden, die blauen Bauteile stellen die Ätzteile dar. Die Farben sind nach Mr. Hobby und Tamiya angegeben.

Fazit

Bei einem Preis von etwa 18,- EUR erhält man zwei kleine, aber sehr detaillierte Modelle. Und wer nicht an den französischen Markierungen festhält, kann das Modell ganz unterschiedlich lackieren und darstellen. Wünschenswert wäre so ein Doppelbausatz für unterschiedliche Versionen des Panzers. Aber vielleicht kommt das ja noch von FlyHawk...

Eine mögliche Bezugsquelle beim deutschen Importeur MBK gibt es hier .


Bernd Heller / Modellbauclub Koblenz